Last updated on 7. August 2022
Lesedauer: 7 Minuten
In Zeiten von Pandemie und erhöhter Virenlast lassen sich Veranstaltungen vor Ort nur bedingt und unter strengen Auflagen abhalten. Denn wir alle wollen unsere Nächsten und natürlich auch uns selbst schützen. Aber wir dürfen dabei nicht auf die Freude und unsere Passion im Leben vergessen. Das #COSCAMP bietet immer wieder TOP-Themen und die Möglichkeit, in sehr kurzer Zeit enorm viel Input abzuholen – sowohl vor Ort als auch im digitalen Raum.
Die Regeln und das Leben im Barcamp
Falls du noch nie ein Barcamp besucht hast, geht es dir ganz gleich, wie es mir vor einigen Jahren ergangen ist. Jeder redet ganz gestresst von etwas, das an dem einen besonderen Tag stattfindet. „Und Themen benötigen wir noch.“, ist oftmals in den Pausen der Vorlesungen in der Präsenzwoche zu vernehmen. Auch wird vieles organisiert und ehrlich gesagt: ich verstand sehr wenig.
Als ich dann an meinem ersten Barcamp teilgenommen habe, war ich wirklich sehr begeistert, da man in kurzer Zeit von Experten respektive Betroffenen tolle Einblicke in die Herausforderungen des Content-Alltags bekommt und gemeinsam Lösungswege kreiert. Das heißt, dass der Rahmen eines Barcamps bewusst sehr offen ist und wie eine Art ad-hoc Konferenz betrachtet werden kann. Insbesondere geht es um den Austausch und die Diskussion rund um die Themen, welche Content Strategie tangieren oder auch direkt beinhalten.
Hat man also zum Beispiel ein Problem bei der Arbeit oder bei einer Aufgabenstellung im Studium, trägt man sich mit seinem Thema zu einem gewählten Zeitpunkt in die Übersicht ein und bereitet eine kleine Präsentation vor. Man referiert kurz zum Thema und im Anschluss bindet man das Publikum mithilfe von Fragestellungen ein. Der Gewinn an Erfahrung durch den interdisziplinären Austausch ist meines Erachtens nach enorm groß.
Hast du also selbst kein Thema, suchst du dir einfach eines von der Übersichtstafel aus und begibst dich in den zugeordneten Raum. Da die Vorträge mit anschließender Diskussion einem zeitlichen, vorgegebenen Rahmen folgen, bekommt man sehr viel Input und Möglichkeiten sich den verschiedenen Themen zu widmen.
Für Studierende gibt es darüber hinaus Aufgaben in den Bereichen der Organisation als auch der Dokumentation. Für die Organisation spricht man sich ab und klärt mögliche Verpflegung sowie den allgemeinen Rahmen. Im Bereich der Dokumentation werden beispielsweise Fotos gemacht, die verschiedenen Themen und Inhalte reflektiert und zusammengefasst.
Einmal im Jahr veranstaltet der Studiengang Content-Strategie auch ein Barcamp welches #COSCAMP bezeichnet wird. Dabei sind alle Interessierten eingeladen an den Vorträgen und den Diskussionen teilzunehmen.
Das #COSCAMP hat auch schon einmal online und nicht in Präsenz stattgefunden, da dies die Covid-19-Maßnahmen leider erfordert haben. Dazu wurde Gather Twon genutzt und das Barcamp mithilfe der Jahrgänge sowie den Vortragenden in virtuelle Räume eingeteilt. Das Ganze ähnelte einem Computerspiel aus den Neunzigern und machte mir einen Riesenspaß. Der Vorteil dieser Methode war, dass relativ schnell und anonym der Raum gewechselt werden und man sich somit doch noch rasch in einen anderen Vortrag schummeln konnte. Der Nachteil war selbstverständlich, dass man sich nicht vor Ort austauschen und Face-to-Face die Herausforderungen angehen konnte.
Coscampen im Herbst 2021 an der FH Joanneum in Graz
Heuer war das Barcamp im Herbst wieder Face-to-Face möglich. Aufgrund der bestehenden Pandemie und der damit verbundenen Maßnahmen trugen die Teilnehmer alle einen Mund-Nasen-Schutz. Und auch die Einhaltung der geltenden 3-G-Regel war obligatorisch. Lediglich die Speaker verzichteten mithilfe der Einhaltung des Sicherheitsabstandes während der Ausführungen auf das Tragen der FFP2-Maske.
Dieses Mal zog es mich insbesondere zu den Themen Bloggen, Podcasten und Psychologie.
Beate Öttl: Blogposts kann doch wirklich ein jeder… ganz sicher nicht!
Meine Kommilitonin Beate Öttl stellte sich der Frage, wie man einen Blogpost am besten beginnt. Da ich zwei Tage zuvor diesen Prozess mit meiner ganz persönlichen Methode durchlaufen bin, war ich gespannt, wie andere sich dieser Aufgabe stellten.
Relativ schnell war der Konsens da, dass dieses Thema sehr viele Interessierte und der Raum war voll, soweit dies die Maßnahmen zugelassen haben. Beate präsentierte ihre Herangehensweise und wollte mehr über Möglichkeiten erfahren, einen Blogpost quasi zu skizzieren. Ich war wirklich beeindruckt, von den zahlreichen, unterschiedlichen Methoden und Strategien die viele von meinen KommilitonInnen anwenden. Das weiße Blatt Papier ist oftmals eine große Herausforderung und mit ein wenig Angst verbunden, den ersten Satz zu schreiben.
Schlussendlich kam aber heraus, dass man nicht viel falsch machen kann, solange man mit dem Blogpost beginnt und einen groben Plan hat. Manche Arbeiten sich von der Mitte des Textes über Bilder zu Headlines und fertigen so ihren Blogpost an. Andere starten mit den Headlines und einem Brainstorming. Eine einheitliche Meinung gab es zum Thema Zeitaufwand beim Bloggen, denn dieser darf nicht unterschätzt werden. Vor allem wenn man keine Abstriche bei höchsten Ansprüchen an Qualität und auch sich selbst machen möchte.
Hinsichtlich des Zeitfaktors war auch die nächste Session hochspannend, denn ein Podcast ist noch einmal deutlich aufwendiger als ein Blogpost.
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Podcasts: Sind sie für Channel-Manager wirklich immer einen Seitensprung wert?
Bei der Session „Podcast“ ging es um die Frage, ob der Aufwand einen Podcast vorzubereiten, durchzuführen und auch nachzubereiten sich auch tatsächlich lohnt. Die TOP-informierten Vortragenden aus dem Jahrgang COS21 haben eine umfassende Recherche gemacht und dabei eine Vielzahl an Podcasts entdeckt. Nach eigenen Aussagen haben die Auswertungen ergeben, dass viel Interessantes aber auch viel Uninteressantes dabei ist. Was einen Podcast ausmacht, ist hingegen eindeutig: das Vortragen von ExpertInnen respektive Betroffenen und diesen zuzuhören. Denn auch Betroffene können Experten sein. Auch wurde die Frage in den Raum geworfen, ob man Podcasts nebenbei, also zum Beispiel bei der Arbeit oder beim Sport, laufen lassen kann und dabei dennoch die Inhalte gut aufnimmt.
Da mein Alltag von sehr stressiger Natur ist, liebe ich die Möglichkeit, Podcasts und darin vortragende Experten unabhängig von Zeit und Ort zu folgen. Ich erläuterte in unserer kleinen aber feinen Gruppe, dass ich Podcasts auch gerne während der Arbeit anstelle des Radios laufen habe, um mich mit den verschiedenen Experten zu den für mich interessanten Themen zu umgeben. Natürlich nehme ich dabei nicht jedes Wort und jede Information auf, aber alleine der Hinweis auf weiterführende Literatur oder zusätzliche Ausführungen für vertiefende Recherche begeistern mich immer wieder. Dabei verfolge ich Podcasts in den unterschiedlichen Bereichen mit den verschiedenen Themen. Sei es Gesellschaften und Politik, Energie und Mobilität oder Content Strategie, bis dato konnte ich immer eine interessante Zeit mit der Audio-Information verbringen.
Wir kamen rasch zum Schluss, dass das Hören von Podcasts für jeden unterschiedlich interessant ist, denn viele wollen sich den Audio-Dateien nicht widmen. Es überwiegt die Sorge, etwas zu versäumen und dieser Umstand löst beispielsweise Stress aus. Vermutlich hängt das auch ein wenig mit der Psychologie von uns Menschen zusammen.
Empfehlung für Podcast-Freaks: The Content Strategy Podcast
Content meets Psychologie und Denkfehler
Rund um Psychologie ging es auch in der nächsten Session. Zwei Kommilitoninnen aus dem Jahrgang COS 21 präsentierten unterschiedliche Themen der Verhaltensforschung und stellten diese in den Kontext des Content Marketings. Beispielsweise fokussierten wir auf die Gegenüberstellung von zwei Personen und deren Darstellung auf einer Webseite. Die Frage war, welcher der beiden Persönlichkeiten respektive Typen denn das höhere Gehalt verdienen würde. Dabei wurden sehr atypische Personen gegenübergestellt und verglichen. Hier kam zum Vorschein, dass wir tendenziell die Größe einer Person mit ihrem Gehalt verbinden, obwohl diese Argumente völlig unabhängig voneinander zu betrachten sind.
Da ich die Themen rund um Psychologie respektive menschlichen Verhaltens liebe und sehr viel darüber lese und auch gelesen habe, konnte ich den Ausführungen sehr gut folgen. Und auch die angesprochenen Verhaltensprinzipien nach Cialdini und die mit der Prospect Theory in Verbindung stehende Verlustaversion nach Kahneman und Tversky als auch die verschiedenen Heuristiken, denen wir Menschen von Natur aus erliegen, waren sehr spannende Inhalte hinsichtlich des Entwickelns von Strategien im Content Management. Gerade Denkfehler führen uns gerne in die Irre, weil wir zu oft mit dem falschen System an eine Fragestellung herangehen.
Das Wissen rund um diese Verhaltensprinzipien und Heuristiken ist eng mit der Manipulation verbunden. Daher kam schnell die Frage auf, ob es moralisch fragwürdig ist, dieses Wissen einzusetzen. Nach meinem ganz persönlichen Ermessen heiligt in diesem Fall wirklich der Zweck die Mittel und wir dürfen, ja müssen sogar, in verschiedenen Bereichen dieses Wissen einsetzen und verwenden. Denn bis zu einem gewissen Grad manipulieren wir natürlich immer und es liegt an uns und an der Verwendung von Transparenz in Sachen Quellen und Information den Einsatz der Manipulation so gering als möglich zu halten.
Empfehlung für Content-Psychos: Under the Cortex
Meine drei Hashtags zum Barcamp im Herbst 2021
Die insgesamt 15 Sessions ließen den zirka 80 TeilnehmerInnen jede Menge Platz zum Austausch und Diskutieren. Innerhalb von fünf aktiven und intensiven Stunden lässt sich mithilfe eines Barcamps enorm viel Input generieren.
Grundsätzlich stellt sich beim Barcamp jeder vor Beginn der Sessions mit drei ausgewählten Hashtags vor, die einen selbst gut beschreiben oder eben die Situation in der man sich gerade befindet. Ich beende hier mit drei Hashtags und freue mich, dich auf einem #Coscamp kennenzulernen sowie Hashtags zu deinen Erfahrungen mit Barcamps in den Kommentaren zu lesen.
#BloggenistkeinSprintsonderneinMarathon
#PodcastenistkeinMarathonsonderneinTennisMatch
#ManipulationbrauchtTransparenzalsSparringPartner
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